Hier sind ein paar spannende Partien von großen Meistern, die aufzeigen sollen, dass sich auch die Besten mal einen Fehler leisten.
1. Beispiel: Tal-Kortschnoj. Riga 1958. 25. Meisterschaft der UdSSR
Weiß: Kg1, Df4, Tg3, B: a3, c2, f2, g6, h5
Schwarz: Kg7, De5, Th8, B: a5, c3, d4, e6, f6
Weiß zog in dieser Stellung 33.h6 mit einer offensichtlichen Idee…
2. Beispiel: Hübner-Kortschnoj. Meran 1980, Kandidatenfinale, 7. Partie
Weiß: Kd4, Tg2, La1, B: e4, h5
Schwarz: Kb5, Tf4, Sg4, B: g7, h6
Schwarz hatte in dieser ausgeglichenen Stellung gerade 62...Tf4 gezogen. Weiß beschloss, seinen König weiter zu zentralisieren…
3. Beispiel: Kortschnoj-Karpow, Baguio 1978, Weltmeisterschaft, 5. Partie
Weiß: Kh4, Dg3, Le4, Le5, B: h5, f3, d4, b4, a3
Schwarz: Kf7, Dd2, Sf6, Se7, B: h6, g7, b6, a7
Nach 53. Lg6+ beschloss Schwarz unverständlicherweise, mit dem König ins Zentrum zu gehen: 53...Ke6. 54. Dh3+ Kd5 und der nächste Zug war tatsächlich 55.Le4+. Darauf folgte 55….Se4x 56. fe4x Ke4x 57.Dg4+ Kd3 und das Schlimmste war überstanden. Was hat Kortschnoj übersehen?
4. Beispiel: Kortschnoj-Karpow, Baguio 1978, 17. Partie
Weiß: Kg1, Ta3, Th7, B: a4, g2, h2
Schwarz: Ke2, Tc6, Se4, Sd2
Weiß zog, um nicht auf der Grundreihe Matt gesetzt zu werden, 39. Ta1; er hatte das nahende Unheil nicht gesehen.
5. Beispiel: Anand-Kasparow, New York 1995, Weltmeisterschaft, 11. Partie
Weiß: Kb2, Td2, Te1, Sd5, B: h4, g2, f3, e4, c2, b4
Schwarz: Kg7, Tc4, Tc8, Le6, B: h5, g6, f7, e7, d6, b5
Anand dachte hier an ein Qualitätsopfer von Schwarz und zog „konsequent“ 30. Sb6. Es folgte Tb4x+ 31. Ka3. Bis hierher ging für Anand alles nach Plan. Er rechnete nun mit Tcc4, wurde jedoch von welcher Kombination überrascht?
6. Beispiel: Karpow-Kasparow, Sevilla 1987, Weltmeisterschaft, 23. Partie
Weiß: Kh1, Dd3, Tg1, Tc6, Ld2, B: h3, g2, e4, d5, c4
Schwarz: Kh7, Df8, Tf7, Tf1, Lc5, B: h4, g6, e5, d4, a7
Schwarz entschied sich nun zu einem Opfer, von dem er sich zumindest Dauerschach und also ein Remis erhoffte: 50...T7f3. Karpow nahm – in horrender Zeitnot – an: 51. gf3x Tf3x. Nun folgt die Widerlegung des Opfers.
7. Beispiel: Aljechin-Euwe, Rotterdam 1937, Weltmeisterschaft, 16. Partie
Weiß: Kg1, Dh4, Sg5, Se4, Lc1, B: h2, g3, f2, e2, b4, a2
Schwarz: Kg8, Dd5, Sf6, Le7, Ld7, B: g7, f7, e6, b5, a6
Die Partie wurde mit folgenden Zügen fortgesetzt: 25. Sc3 (Weiß deckt den Bauern a2) De5 26. Lb2 Lc6 27. a3 Ld6 28. e3 Df5 (Remis nach 65 Zügen). Haben beide Spieler immer die stärksten Züge gewählt?
8. Beispiel: Capablanca-Tarrasch, St. Petersburg 1914
Weiß: Kg1, Df3, Tf1, Ta1, Lf4, B: a2, c2, c3, e4, f2, g2, h2
Schwarz: Kg8, Dd6, Te5, Sf6, Lc8, B: a7, c7, c6, f7, g7, h7
Schwarz hat gerade einen weißen Springer auf 12. ... Txe5 geschlagen; nimmt Weiß den Turm, verbleibt Schwarz mit zwei Figuren für den Turm und vorteilhafter Stellung. Weiß spielt nun Tfd1, um zunächst die schwarze Dame abzulenken. Wie ging die Partie wohl weiter?