Am 25. & 26. Juli fand in Baden Baden die 2. offene Europameisterschaft im Schach-Tennis statt.
Am ersten Tag wurde auf der Anlage des TC RW Baden Baden das Tennistunier gespielt und am zweiten Tag im Kristallsaal des hiesigen Kulturzentrums die Schachrunde. Bei diesem Spass wollte ich dabei sein.
Am 30-koepfigen Teilnehmerfeld konnte man schon erkennen, dass das Tunier sehr „schachlastig“ war. Mit GM van Wely war ein Schachspieler der erweiterten Weltspitze am Start, waehrend die hoechste Tennis-Leistungsklasse eines Teilnehmers mit 9, der eines durchschnittlichen Vereinspielers entspricht. Insgesamt waren 2 GM’s, ein IM und 2 CM’s am Start.
Beide Tuniere wurden nach dem Schweizer System gespielt mit 7 Runden. Das ist ja nichts ungewoehnliches fuer ein Schachtunier, sehr wohl aber fuer ein Tennistunier, was hoechstens mal als Rundentunier - jeder gegen jeden – ausgetragen wird. Die Punkte der beiden Tuniere wurden dann zusammengezaehlt und die 4 Punktbesten qualifizierten sich dann fuer das Halbfinale.
Auf Grund der Kuerze der Zeit und der zur Verfuegung stehenden Tennisplaetze wurden die Tennismatches in einem langen Satz ausgetragen, was bedeutet, dass ein Tiebreak bis 10 gespielt wird. Ein Unentschieden bei 10:10 ist moeglich.
Das Tennistunier hat sehr gut fuer mich angefangen und nach den ersten 5 Runden war ich mit 5 Punkten auch alleiniger Tabellenfuehrer. Einen Punkt konnte ich dabei auch gegen den Brasilianer Schuett holen, der das Tennistunier dann letztendlich auch gewonnen hat. Die naechsten beiden Runden konnte ich dann aber leider nicht mehr gewinnen. Relativ klar verlor ich gegen den am Ende zweit- und viert-plazierten des Tennistuniers. Somit hatte ich 5 von 7 moeglichen Punkten und landete auf dem 3. Platz des Tennistuniers.
Da zeitgleich auf der Anlage des TC RW Baden Baden deren erste Herrenmannschaft spielte, hatten wir zeitweise nur 3 Plaetze zur Verfuegung, was den Tag ziemlich in die Laenge gezogen hat. In den Pausen konnte man sich dort aber gut einiges abschauen, denn die erste Mannschaft spielt in der vierthoechsten Spielklasse (Badenliga).
Die ganzen Spiele des Tennistuniers liefen ohne groesseren Probleme ab. Auch wenn jeder gewinnen wollte, hat man schon gemerkt, dass es hier vorrangig um den Spass ging und die meisten Spieler froh waren, dass am naechsten Tag Schach gespielt wurde.
Den steigenden Ehrgeiz beim Schachtunier hat man schon dadurch gesehenen, dass mehrere Male der Oberschiedsrichter gerufen werden musste. Immerhin ging es ja um einen Preisfonds von knapp 2000 Euro.
Das Schachtunier wurde an der Lichtentaler Allee im Kristallsaal des Kulturzentrums ausgetragen, also da wo auch die Bundesligamannschaft Ihre Ligaspiele austraegt. Gespielt wurde Schnellschach mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten.
Leider habe ich es waehrend des Tuniers nicht geschafft gegen eine GM antreten zu duerfen, dafuer haette ich wohl nicht die ersten beiden Runden verlieren duerfen. Danach lief es aber besser und ich konnte gegen Gegner mit deutlich hoeheren Wertungszahlen 3 aus 6 holen. In der letzten Runde spielte ich gegen den 14-jaehrigen CM (!?) Sahki und hatte tatsaechlich noch die Chance mit 4 aus 7 das Ticket fuer das Halbfinale zu loesen. Leider habe ich diese Partie aber verloren und das Tunier mit 3 aus 7 auf dem 21. Platz abgeschlossen.
Insgesamt konnte ich mich mit 8 von moeglichen 14 Punkten ueber einen 10. Platz in der Gesamtwertung freuen.
Das Tunier gewann letztendlich GM Orlov der im Halbfinale GM van Wely und im Finale den Brasilianer Schuett bezwungen hat.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Tunier fuer jemanden der beide Spiele / Sportarten gerne macht eine wirklich witzige Idee ist. Die Teilnehmer kommen aus ganz Europa (und sogar Brasilien) und waren mit einzelnen Ausnahmen alle relativ entspannt. Die Anfahrt von Schifferstadt dauert gerade mal eine Stunde. Organisatorisch koennte man aber noch einiges verbessern. Zum Beispiel sollte man darauf achten, dass Tennistunier nicht zeitgleich mit Ligaspielen auszurichten, da dann Platzmangel vorprogrammiert ist. Dennoch werde ich naechstes Jahr wahrscheinlich wieder daran teilnehmen.